Die Birke ist schon ganz schön groß geworden oder wie ich die Schubertlinde endlich fand.

geschrieben von Ingo
Im Verlauf der Zeit kommt es häufig vor, dass von bestimmten Dingen gesprochen wird. Diese Dinge sind für die Betreffenden völlig normal, es gibt sie, sie sind da, das weiß doch jeder. So auch mit dem Vorhaben, an einem Tag des Jahres zum Czorneboh zu wandern und an der Schubertlinde einen Halt zu machen. Das dieses Vorhaben ausgefallen war, sei einmal dahingestellt, aber es weckte in mir die Neugier. Ich begann einmal nachzufragen, was es denn mit dieser Linde auf sich hat.
Chronistin Johanna war die Erste, die meine Befragungen erdulden musste. Sie sagte mir, dass es die Schubertlinde wirklich gibt und das sie im Jahre 2000 mit viel Brimborium in den Czorneboh gepflanzt worden war. Fotos hatte sie zu dem Zeitpunkt noch nicht, aber sie besorgte dann doch noch einige Bilder dieses Ereignisses.
Schubertlinde
Pflanzung der Schubertlinde
Ja, wirklich ein besonderes Ereignis. Der Baum wurde gepflanzt, es erklangen Lieder, eine Rede wurde gehalten und ein Trompetensolo wurde zum Besten gegeben. Dazu kam ein Stein mit einer Plakette, auf der stand:

Schubertlinde anno 2000 Schubertchor Bautzen.

Jetzt hatte ich die Bilder und die Informationen, aber es entstanden viele Fragen. Wo ist sie denn nun genau gepflanzt worden und wie kommt man dorthin? Hat der Borkenkäfer vielleicht schon Wind von ihr bekommen. Oder gar der Specht? Ich machte mir so meine Gedanken. Johanna sagte, sie wüsste nicht so recht, wo der Baum steht. Ja ….., am Czorneboh, man kommt irgendwie daran vorbei. Toll, eine sehr genaue Angabe, kann man nicht verfehlen. Ich fragte andere Chorfreunde, ob sie es nicht vielleicht wissen. Vergebens. Alle wissen, dass es da einen Baum gibt, aber wo er steht, kann keiner sagen. So hatte ich nun also ein paar Fotos, einen Standort irgendwo am Czorneboh und der Sommer ging mal wieder dahin. Gut, verstauen wir das alles mal in einer Schublade und warten die Zeit ab, was sie denn noch so bringen würde.
Die Gelegenheit, in der Sache Schubertlinde ein wenig weiter zu kommen, ergab sich völlig zufällig und ich dachte mit keiner Silbe an den Baum. Na ja, nicht ganz, irgendwie hatte ich das doch im Hinterkopf. Eine Laufrunde am Czorneboh, dem Schwarzen Stein, war angesagt. Freitag Nachmittag im Oktober mit ausreichend Tageslicht.
Der Start war der Parkplatz am Waldrand, an der Straße nach Cunewalde aus Richtung Pielitz kommend. Es geht auf den blauen Wanderweg, der stetig ansteigend auf den Gipfel des Czornebohs führt. Manchmal geht er auch recht steil über Stock und Stein. Wanderer bewältigen das ohne Probleme, Läufer mühen sich ab. Ich schnaufte heftig, schaffte es aber dann gut auf den Gipfel (555,7 m). Auf dem blauen Wanderweg läuft man zum Wuischker Sattel, dem Steinberg (494 m) und als Wendepunkt für diese Tour zum Hochstein (542 m). Eine fast schon mystisch anmutende Route. Dunkle, haushohe Felsblöcke säumen den Weg links und rechts.
Dann passierte es. Kurz vor dem Wuischker Sattel, der blaue Wanderweg wird über einen asphaltierten Fahrweg geführt, plötzlich eine Reflexion im Augenwinkel am rechten Wegesrand. Ich richtete meinen Blick darauf, es folgte ein zweiter Blick. Da lag ein Stein mit einer metallenen Plakette vor einem Baum. „Am Wege hinter dem Stein, da steht ein Lindenbaum ...“ könnte ich singen. Ich habe die Schubertlinde gefunden.
Schubertlindenkarte
Schubertlindenkarte

Meine Position: 51° 7‘ 10.2245‘‘ N, 14° 32‘ 31.3577‘‘ E .

Da stand sie nun mit ihren bunten Blättern. Der Herbstwind hatte noch nicht alle heruntergewedelt und der Nebel tropfte herab. Ich machte ein paar Fotos und setzte meinen Weg fort. 12 km lang würde am Ende die Strecke sein. Es hatte sich gelohnt. Ach ja, da fällt mir die Überschrift für diesen Artikel ein: „Die Birke ist schon ganz schön groß geworden oder wie ich die Schubertlinde endlich fand.“ Wieso eigentlich Birke? Das ist doch eine Linde. Ganz einfach. Ich zeigte die Bilder Tage später Johanna und ihr trockener Kommentar dazu lautete: „Ganz schön groß geworden die Birke.“ In diesem Sinne und für die Zukunft, lasst uns öfter mal bei der Schubertlinde vorbeischauen. Es ist eine schöne Wanderung dorthin.
Viele Menschen kamen
Viele Menschen kamen
Es wurde gesungen
Es wurde gesungen
Eine Rede wurde gehalten
Eine Rede wurde gehalten
Ein Trompetensolo erklang
Ein Trompetensolo erklang
Schubertlinde
Pflanzung der Schubertlinde
Schubertlinde Alter 18 Jahre
Die 18jährige
Schubertlinde Metallplakette
Metallplakette