Die Schubertchor Weihnachtsgeschichte

geschrieben von Annerose

Stille Nacht, heilige Nacht

.... haben wir, liebes Publikum in diesem Jahr wieder in unser Programm aufgenommen. Sie werden uns verzeihen, dass wir dieses Lied bereits im Advent singen, obwohl es doch das Lied für Heiligabend ist. Aber auch wir möchten das wohl beliebteste Weihnachtslied wieder in der Öffentlichkeit singen. Die Noten dazu haben wir seit vielen Jahrzehnten in unserem Notenarchiv. Wenige werden wissen, dass der von uns gesungene Satz aus der „Feder“ des Bautzener Kantors Emil Petzold stammt. Emil Petzold, geboren 1877 in Plauen, lebte seit 1908 in Bautzen. Ab 1914 leitete er den Männergesangsverein Sängerbund, gründete 1927 den Choralchor an der Maria- und Martha-Kirche und wurde 1931 zum Kirchenmusikdirektor ernannt. Im Februar 1941 starb er in Bautzen.

Uns allen ist das Lied „Stille Nacht, heilige Nacht“ bekannt, aber sicherlich nicht allen dessen Entstehungsgeschichte. Deshalb hier ein kleiner historischer Blick über 200 Jahre zurück: Es war am 24. Dezember 1818. Josef Mohr arbeitete damals als Hilfspfarrer in Oberndorf. Der Legende nach ist die Orgel ausgefallen. Für Josef Mohr war Heiligabend ohne Musik unvorstellbar. Er wollte die Menschen seiner Gemeinde erfreuen, wenigstens für kurze Zeit sollten sie Hunger und Armut vergessen. Er erinnerte sich an ein Gedicht, welches er zwei Jahr zuvor geschrieben hatte. Nur fehlte ihm ein Komponist, der ihm bis zum Abend die passenden Noten dazu schrieb. Da fiel ihm sein Freund Franz Xaver Gruber ein, Lehrer im Nachbarort und Aushilfs-Organist. Mohr sattelte sein Pferd, brachte sein Gedicht zu seinem Freund und bat ihn, eine Melodie für zwei Solostimmen samt Chor und Gitarrenbegleitung passend zum Gedicht zu schreiben. Bereits am Nachmittag übergab dieser seine Komposition und am Abend erlebte die Gemeinde die Uraufführung. Franz Gruber sang Bass, Josef Mohr Tenor und spielte dazu auf der Gitarre die Melodie. Trotz Kälte und halb erfroren baten die Menschen um eine Wiederholung des Liedes , nachdem es mit allen sechs Strophen beendet war. „Sie kannten den Text noch nicht, aber die Melodie summten viele von ihnen beim zweiten Mal schon mit“, schrieb der Pfarrer später in seine Aufzeichnungen. Josef Mohrs Botschaft von Liebe, Ruhe und Frieden war angekommen.

Vom Salzburger Land aus ging das Lied seitdem um die ganze Welt. In mehr als 300 Sprachen und Dialekte wurde es übersetzt, rund zwei Milliarden Menschen lieben und singen es, in China ebenso wie am Nordpol und heute Abend auch wieder ihr Schubert-Chor in Bautzen.

Wir wünschen allen unseren Konzertbesuchern ein gesundes neues Jahr, zunächst aber eine schöne Adventszeit, frohe Weihnachten und am Heiligabend eine „Stille Nacht, Heilige Nacht“!